Ein den Handschuhen gewidmetes Leben

Seit mehreren Jahrzehnten produziert Hestra seine Qualitätshandschuhe am Rande der chinesischen Stadt Shanghai. 2011 entschied das Unternehmen, mit seinem wichtigsten Lieferanten ein Joint Venture zu starten. In dieser Geschichte wird Unternehmertum aus Småland mit chinesischen Handwerkstraditionen vereint.

Handwerkskunst, Geschichte und eine einzigartige Zusammenarbeit

Zhang hat sein Leben den Handschuhen gewidmet. Vor mehr als einem halben Jahrhundert erlernte er das Handwerk von einem der bekanntesten Handschuhmacher Chinas in der Shanghai No. 4 Leather Products Factory, bevor er seine Karriere als Techniker in der Pinghu-Fabrik begann, die er heute leitet.

Zhang erlebte aus erster Hand die Reformen, die in den 1970ern in China eingeführt wurden und Veränderungen für das gesamte Land als auch seinen Arbeitsplatz mit sich brachten. Hierzu gehörte die Privatisierung der großen Gerberei, zu der die Handschuhfabrik gehörte, und als berechtigter Mitarbeiter hatte er die Chance, zum Miteigentümer zu werden. Außerdem erlebte er, wie sich die Volksrepublik der Welt öffnete und die ersten ausländischen Unternehmen sich auf die Suche machten nach neuen Produktionsstätten in Chinas wichtigster Industrieregion rund um die Stadt Shanghai.

Hestra gehörte zu den ersten Kunden. Das Unternehmen würde in der Zukunft von Pinghu und von Zhang eine wichtige Rolle spielen. Jedes Jahr erhöhte dieses familiengeführte schwedische Unternehmen seine Bestellmengen und bat um neue Modelle, die Produktionslösungen benötigten – und daher das Know-how von Zhang und seinen Kollegen. Letztendlich wurden die schwedischen Handschuhe ausschließlich in dieser Fabrik hergestellt.

Als Zhang und Hestra im Jahr 2011 ein Joint Venture starteten, um die Fabrik zu übernehmen, fühlte es sich wie eine natürliche Entwicklung an, die sich für beide Unternehmen lohnen würde – und diese kann auch als Erfolgsgeschichte für die wirtschaftliche Liberalisierung Chinas und dem Unternehmertum Småland angesehen werden.

ZHEJIANG PINGHU HUASHEN LEATHER CO, LTD - CHINA

Gemeinsame Entwicklung

Hestra und Pinghu haben sich über vier Jahrzehnte hinweg gegenseitig geprägt sagt Kathy, stellvertretende Geschäftsführerin, die seit 1998 im Unternehmen tätig ist und zuvor bei der staatlichen Import-Export-Agentur arbeitete.

Vor der Zusammenarbeit wurden nur wenige Modelle aus Schweinsleder produziert. Dann begannen die Designer von Hestra, gemeinsam mit unserer Unterstützung, neue Modelle zu entwickeln und zu produzieren, die sich auf dem Markt als erfolgreich erwiesen. Außerdem verwendeten wir neue Lederarten wie Hirschleder, Elchleder, Ziegenleder, Rindsleder oder Lammleder und später auch synthetische wasser- und hitzebeständige Materialien wie zum Beispiel Gore-Tex

Im Bereich Leder ist Pinghu, mit seiner Expertise in der Gerbung, ein wichtiger Partner und eine zentrale Anlaufstelle für das schwedische Handschuhunternehmen geworden. Bis heute werden Materialfragen mit dem Team von Zhang besprochen, auch wenn die eigentliche Produktion in einer der vier anderen Hestra-Fabriken in China, Vietnam, Ungarn oder Kambodscha stattfinden kann.

Beim Einkauf von Leder fragt Hestra immer nach unserer Meinung zu optimaler Dicke oder Elastizität, und wir sind oft dafür verantwortlich, Prototypen herzustellen erklärt Kathy.

Von Dresshandschuhen zu Sporthandschuhen – Innovation und Neue Methoden bei Pinghu

Bis in die 1990er Jahre spezialisierte sich Pinghu auf elegante Handschuhe. Doch die Fabrik begann allmählich, ihre Expertise auf die Herstellung von Sporthandschuhen auszudehnen, die eine völlig neue Passform und Produktionsmethode erforderten:

Technische Sporthandschuhe geben weniger nach und bestehen aus dickerem Material. Die Form muss daher der natürlichen Position der Hand entsprechen, wobei die Finger immer leicht gebogen sind  erklärt Kathy und demonstriert es mit ihrer eigenen Hand.

Das macht die Produktion weitaus komplexer als bei eleganten Handschuhen, die auf einer flachen Hand basieren, mit nahezu gleicher Ober- und Unterseite, und die aus weichem, dünnem Leder gefertigt werden, das sich der Form der Finger anpasst

In den letzten Jahren haben die Techniker von Pinghu ein internes Computersystem für die mechanische Schnittmustererstellung entwickelt. Das Unternehmen investierte in CAD-gesteuerte Stanzmaschinen, die die Produktion der Handschuhkomponenten beschleunigten und die Nähprozesse optimierten. Gleichzeitig wurden Verfahren für die interne Schulung der Mitarbeiter etabliert.


Kathy, Geschäftsführerin

Heute bin ich stolz darauf, dass ich zum Wachstum von Hestra, nun eine weltberühmte Marke, beitragen konnte. Ich glaube, dass es vielen meiner Kollegen ähnlich geht – es ist eine Ehre, die dich den Rest deines Lebens begleitet


Wertvolle Mitarbeiter

Heute beschäftigt Hestra Pinghu 128 Mitarbeiter und produziert jedes Jahr ungefähr 440.000 Paar Sport- und Modehandschuhe. Die Fabrik ist nach den globalen Standards ISO 9001 und ISO 14001 zertifiziert, inklusive jährlicher Berichterstattung, und erfüllt somit die anspruchsvollsten Qualitäts- und Umweltanforderungen. Die Fabrik hat sich der Amfori BSCI (Business Social Compliance Initiative) angeschlossen, einer internationalen Organisation, welche die Arbeitsbedingungen in der Textilindustrie prüft.

Darüber hinaus hebt Kathy die Mitarbeiterkasse hervor, die zum Zeitpunkt der Privatisierung des Unternehmens eingerichtet wurde, um sicherzustellen, dass die Mitarbeiter von den Gewinnen profitieren würden.

Heute wird die Kasse verwendet, um unsere Mitarbeiter und ihre Familien zu unterstützen. Sie bietet beispielsweise Unterstützung im Krankheitsfall oder für die Bildung der Kinder

Aufgrund der guten Arbeitsbedingungen spürt man unter den Mitarbeitern eine hohe Loyalität. Viele von ihnen arbeiten schon seit 20, 30 oder 40 Jahren bei Pinghu und produzieren Hestra-Handschuhe.

Als ich dem Unternehmen vor 20 Jahren beitrat, schätzte ich die konstruktive Zusammenarbeit zwischen Hestra und Pinghu  sagt Kathy.

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